Zur Person
Ich wurde im April 1952 im pfälzischen Pirmasens geboren. Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder, die 23 und 27 Jahre alt sind. Ich bin als Einrichtungsleiter bei der Heinrich-Kimmle-Stiftung in Pirmasens beschäftigt, einem Träger von verschiedenen Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen.
Mein ehemaliger Nachbar „Der Spanier“ fuhr als passionierter Radrennfahrer immer sehr elegant und in perfekter Sitzposition durch unsere Straße. Eines Tages fragte ich ihn, ob er mich einmal auf eine Trainingsfahrt mitnehmen könnte mit meinem schweren Bridgestone Tourenrad mit Bandbremse. Diese Fahrt im Jahr 1990 muss sehr ergreifend gewesen sein. Denn als mir wenig später ein Buch mit dem Titel „Die Radklassiker Europas“ in die Hände fiel, spielte ich gleich mit dem Gedanken an einem bekannten Ausdauer-Radrennen teilzunehmen: dem Ötztal-Marathon. Mit ca. 2000 Trainingskilometern in den Beinen meldete ich mich dort zum Start und erreichte gerade noch vor Dunkelheit nach 235 km und 5500 Höhenmetern das Ziel im Innsbrucker Olympiastadion. Diese Erfahrung hat mich so fasziniert, dass ich mich fortan immer intensiver dem Radsport widmete.Ein vorläufiger Höhepunkt meiner Radsportkarriere war meine Teilnahme beim RAAM 1998. Leider musste ich jedoch in der Nähe von Nashville, Tennessee, ca. 900 km vor dem Ziel aufgegeben. Im Nachhinein gesehen war diese Aufgabe unnötig. Körperlich hatte ich keine Beschwerden, die größten Schwierigkeiten waren überwunden, die Temperaturen waren wieder erträglicher (es herrschten Durchschnittstemperaturen von über 40 Grad Celsius, in Texas stellenweise 50 Grad!), die Straßen waren wieder besser und keine Berge mehr im Weg. Bei einer Weiterfahrt mit einem 24iger Schnitt wäre ich nach 10 Tagen und ca. 15 Stunden in Savannah, Georgia, ins Ziel gekommen.Gegen 2h30 in der Nacht von Freitag auf Samstag, als ich erfuhr, dass der damalige Sieger, der Australier Gerry Tatrai, knapp unter neun Tagen ins Ziel kam, erlebte ich ein schweres Tief. Ich begann zu rechnen. Ich zweifelte, ob ich noch innerhalb des Zeitlimits von 48 Stunden nach dem Sieger ins Ziel kommen könnte. Zudem hatten wir bereits für Montagnachmittag die Rückflüge gebucht. Können wir das alles noch zu schaffen, fragte ich mich? Die restliche Strecke bis Sonntagnacht, montags die Fahrzeuge ausräumen, nach Atlanta zurückbringen, die Fahrt zum Flughafen usw.?Letztlich schien mir dies unmöglich. In meiner Niedergeschlagenheit entschied ich mich aufzuhören. Das Team akzeptierte in Kenntnis der Problemlage ohne Widerspruch meine Entscheidung – zu schnell, wie sich im Nachhinein sagen lässt. Auf die Idee, die Flüge schlicht und einfach umzubuchen, ist in dieser Nacht – wohl auf Grund der großen Erschöpfung – leider niemand gekommen. Ein folgenschwerer Fehler.
Seit dieser Zeit verfolgt mich immer wieder der Gedanke, es ein weiteres Mal beim RAAM zu versuchen. Ich möchte das Scheitern 1998 endlich aus meinem Kopf haben, indem ein weiteres Mal starte. 2012 ist es endlich soweit, dann bin ich schon 60 Jahre alt und somit bereits im fortgeschrittenen Alter.
Das Alter sollte aber kein Problem sein. Beim RAAM 1998 gab es vier Teilnehmer, die mit über 70 Jahren am Teamrennen teilnahmen. Bei der damaligen Eröffnungsveranstaltung hielt einer von ihnen einen eindrucksvollen Vortrag. Er meinte, dass es sich lohne, im Alter noch große Ziele zu haben und Träume zu verwirklichen. Sie schafften es letztendlich. Sie erreichten das Ziel in Savannah.
Die eindrucksvollen Worte dieses „alten Mannes“ sind mir noch in lebendiger Erinnerung.